Alte Burschenschaft:

 

Am 8.12.1816 schlossen sich 58 Mitglieder dreier reformfreudiger Tübinger Corps (Württembergia, Teutonia und Helvetia) zusammen und gaben sich den Namen Concordia. Als Gründungstag gilt jedoch der 12.12.1816, hier erfolgte die Umbenennung in Arminia, als Farben wurden schwarz und himmelblau angenommen.

1817 erfolgte die erste Auflösung, um einer größeren burschenschaftlichen Einheit Platz zu machen.  1818 wurde deshalb die "Deutsche Burschenschaft zu Tübingen" gegründet. Hier wurden auch zum ersten Mal bewusst politische Ziele genannt, z.B. die Einigung Deutschlands auf freiheitlicher Grundlage. Bald darauf wurde der Name Arminia durch Germania abgelöst, neue Farben waren: Schwarz-gold-rot.

Nach der Ermordung August von Kotzebues wurde die Burschenschaft 1819 von den Behörden aufgelöst, gründete sich jedoch am nächsten Tag als "Tübinger akademischer Burschenverein" neu. Jedoch hielt man sich nun bewusst bedeckt um einer erneuten Auflösung vorzubeugen. Dennoch entsandte König Wilhelm I. von Württemberg 1825 den königlichen Kommissar Hofacker nach Tübingen um die Verbindungen aufzulösen. Aber auch jetzt konnte die Burschenschaft als "Schmidteigesellschaft" weiterbestehen.

 

Mittlere Burschenschaft:

 

Am 22.05.1828 entstanden aus der Schmidteigesellschaft die Feuerreiter (so genannt wegen ihres Feuereifers für alte Grundsätze der Burschenschaft). Sie nahm wieder eine arministische Richtung an, parallel dazu gründete sich jedoch eine zweite Burschenschaft mit germanistischen Zielen. 1829 verlässt Kommissar Hofacker Tübingen, die Burschenschaft kann nun wieder aufblühen.

Aufgrund der Pariser Revolution von 1830 und dem Aufstand der Polen gegen Russland traten die arministischen Ziele zugunsten der germanistischen in den Hintergrund. Daraufhin beschlossen die Feuerreiter sich der allgemeinen „Deutschen Burschenschaft anzuschließen“, sie nannte sich fortan wieder Germania. Aufgrund des immer noch bestehenden Verbindungsverbots wurden ab Februar 1833 Farben nicht mehr getragen.

Die Germanen lehnten eine Teilnahme am Frankfurter Wachensturm ab, leisteten jedoch Hilfe für Beteiligte zur Flucht in die Schweiz. Nach dem Wachensturm erfolgte eine weitere Auflösung und Jahre scharfer behördlicher Kontrolle. Während dieser Zeit mussten viele Dokumente und Aufzeichnungen vernichtet werden, damit diese nicht in die Hände der Behörden fielen.


Junge Burschenschaft:


Anfang Januar 1837, vier Jahre nach der Auflösung, lebte die Burschenschaft wieder als "Eiferteigesellschaft" auf, und gab sich als literarischer Zirkel. Dennoch blieben die folgenden Jahre bis zur Revolution von 1848 durch wiederholte Verbote schwierig. Während der kurzen Phase der Revolution verbesserte sich die Situation der Burschenschaft Germania vorübergehend. Insgesamt nahmen am Vorparlament, der Nationalversammlung und dem Rumpfparlament 27 Tübinger Germanen teil. Nach der Revolution lebte die Burschenschaft als Geheimbund weiter, als Erkennungszeichen trug man rote Halstücher. Erst 1857 trat die Burschenschaft wieder als "Tubingia" in die Öffentlichkeit.

Farben konnten jedoch noch immer nicht öffentlich getragen werden, ebenfalls enthielt die Satzung keine burschenschaftlichen Anklänge. 1861 erfolgte die Gründung des Süddeutschen Kartells, dessen Gründungsmitglied die Tübinger Burschenschaft ist. 1862 wurden die alten Farben schwarz-gold-rot wieder angenommen, 1865 erfolgte die Umbenennung von Tubingia in Germania.

Ab 1871 erfuhren alle Korporationen einen allgemeinen Aufschwung, so auch die Burschenschaft Germania. 1872 wurde die Bestimmungsmensur zur Auslese eingeführt. 1881 nahm die Burschenschaft Germania am Allgemeinen Deputierten Convent in Eisenach teil, aus der sich später die Deutsche Burschenschaft entwickeln sollte. Während des ersten Weltkriegs konnte der Aktivenbetrieb nur mühsam aufrechterhalten werden, ebenso wurde 1916 auf ein großes Stiftungsfest verzichtet. Insgesamt fielen während des ersten Weltkriegs 61 Bixiers.

Mit dem Verbot von Korporationen 1936 durch Rudolf Heß wurde die Burschenschaft Germania mit der Königsgesellschaft Roigel zur "Kameradschaft Ludwig Uhland" zusammengeschlossen. Nach dem zweiten Weltkrieg, dem 70 Bixiers zum Opfer fielen, wurde die Burschenschaft Germania 1950 wiederbegründet. Von 1970 bis 1981 wurde die Bestimmungsmensur abgeschafft, zwischenzeitlich war man 1973 aus der Deutschen Burschenschaft ausgetreten.

 

 

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